Geschäftsführer Claas Durach über die Entwicklung und nächsten Schritte der L.I.T. Automotive Solutions GmbH
Herr Durach, 2022 hat die L.I.T. Gruppe ihre Expertise der Kontraktlogistik für den Sektor Automotive mit der Gründung der L.I.T Automotive Solutions GmbH gebündelt. Was war der Grund dafür?
Claas Durach: Im Automobilbereich spielen mehrere Schlüsselfaktoren eine entscheidende Rolle. Dazu gehört vor allem das spezielle Anforderungsprofil unserer Kunden, was einen hohen Grad an Expertise erfordert. Um maßgeschneiderte Lösungen anbieten zu können, war es im ersten Schritt notwendig, unsere Kompetenzen, die vorher zum Teil in verschiedenen Projekten verstreut waren, zusammenzuführen und weiter auszubauen. Daher haben wir uns dazu entschlossen, eine eigene, spezialisierte Gesellschaft einzurichten, um unser Know-how in der Automobillogistik aus der Unternehmensgruppe vollumfänglich in der Automotive Solutions abzubilden.
Wir haben besonders im Bereich Qualitäts- und Prozessmanagement, aber auch übergreifend im Projektmanagement, in der Kalkulation und Implementierung eigene Ressourcen geschaffen. Diese stehen unseren Kunden nun auf Abruf zur Verfügung, um ihre individuellen Anforderungen zu erfüllen. Dabei war für uns die bereits etablierte Kundenstruktur im Automobilbereich ein weiterer Vorteil. Dies ermöglichte uns einen geschmeidigen Einstieg in die Kontraktlogistik und wir konnten von Beginn an unseren Kunden diversifizierte Dienstleistungslösungen anbieten.
Was genau umfasst das Leistungsspektrum?
Durach: Aktuell liegt unser Fokus auf Sequenzierungs- und Montagedienstleistungen. Wir stellen sicher, dass spezielle Fahrzeugteile gemäß den Produktionsanforderungen unserer Kunden gefertigt werden können. Heutzutage ist ein hoher Individualisierungsgrad bei Neuwagen möglich, beginnend mit der Lackfarbe bis hin zu Dekorleisten. Dies führt dazu, dass der Hersteller besondere Anforderungen an die anliefernden Dienstleister stellt, die sich aus der geplanten Fahrzeugproduktion des Herstellers ergeben.
Unsere Aufgabe ist es demnach, sicherzustellen, dass die erforderlichen Bauteile und Komponenten in der richtigen Menge und Qualität »just in time« an das Produktionsband unseres Kunden geliefert werden. Neben der rechtzeitigen Produktionsbelieferung gewährleisten wir aber auch, dass die Komponenten »just in sequence« in der exakten Abfolge bereitgestellt sind, die für den Fahrzeugbau erforderlich ist. Neben unserer Tätigkeit in der Sequenzierung und Montage erbringen wir auch klassische Qualitätsdienstleistungen wie Bauteilprüfungen im Nanometerbereich. Dadurch garantieren wir die richtigen Eigenschaften der von uns geprüften Teile. Auch im Produktionsprozess sorgen wir dafür, dass die benötigten Teile rechtzeitig für die Fahrzeugmontage zur Verfügung stehen. Ebenso zählt die Abwicklung von Exportversandvorgängen zu unseren Kernkompetenzen.
Wie hat sich das Geschäft bis heute entwickelt?
Durach: Unser Anspruch ist es, jedes Jahr ein Wachstum zwischen 20 und 30 Prozent zu erzielen und im Neukundengeschäft jährlich mehrere Millionen Euro Umsatz zu akquirieren. Das haben wir nun in den ersten beiden Geschäftsjahren geschafft und diesen Kurs wollen wir fortsetzen. Dafür haben wir uns zusätzliche Kompetenzen ins Team geholt, unsere Bestandsstandorte in Eisenach und Zwickau erweitert sowie neue Niederlassungen in Bremen, Leipzig und Regensburg geschaffen, um besser in den Projekten agieren zu können. In Anbetracht des noch relativ kurzen Zeitraums seit unserer Gründung haben wir also schon einige Meilensteine erreicht.
Welche Herausforderungen gab es in der Zeit?
Durach: Wir haben die Automotive Solutions während der Corona-Pandemie gegründet. Entsprechend schwierig war das Marktumfeld, weil unsere Kunden häufig von Lieferengpässen betroffen waren. Deshalb wurden vereinzelte Werke komplett heruntergefahren, sodass wir wochenlang, teilweise sogar monatelang, unsere Dienstleistungen gar nicht erbringen konnten. Der Shutdown des Betriebs, aber auch das erneute Hochfahren, eine gewisse Kapazität in der gewohnten Qualität abbilden zu können und dem Anspruch der Hersteller an gleichbleibender Qualität gerecht zu werden, war für uns eine riesige Herausforderung. Besonders die Mitarbeitergewinnung war zu der Zeit herausfordernd. Wir mussten neue Mitarbeiter einstellen und in kürzester Zeit unter widrigen Umständen anlernen, um unsere Kunden in der gewohnt hohen Qualität bedienen zu können.
Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie aktuell?
Durach: In unserer zentralen und standortübergreifenden Organisationseinheit arbeiten zurzeit zwölf Mitarbeiter, die unser Tagesgeschäft verantworten. Zudem arbeiten für uns über 300 Kollegen, die wir verteilt an den Produktionsversorgungen unserer Standorte Brake, Bremen, Eisenach, Leipzig, Zwickau, Kassel und Regensburg in direkter Umgebung zu unseren Kunden beschäftigen. Seit Kurzem sind durch die Akquise der Gübau Logistics GmbH auch noch Kollegen aus den Standorten Wolfsburg und Baden-Baden zum Team dazu gestoßen.
Bei all unseren Projekten sind wir auf ein starkes Team angewiesen – ganz im Sinne unseres L.I.T.-Leitbilds: »Gemeinsam zum Erfolg«. Unsere Kollegen haben einen vielfältigen Background, weswegen wir großen Wert auf eine mehrsprachige Kommunikation während der Arbeit legen: zum Beispiel durch unsere IT-Systeme, aber auch die interne Kommunikation erfolgt ebenfalls in mehreren Sprachen, um jeden Mitarbeiter vollständig einzubeziehen. Das kommt auch unseren Kunden zugute. So können wir die sich regelmäßig wechselnden Kundenanforderungen erfüllen und Kapazitäten skalieren.
Was ist der nächste Schritt für die Automotive Solutions?
Durach: An den bisher aufgebauten Standorten wollen wir eine konstante Auslastung generieren. Das hat bereits gut in Leipzig und Bremen funktioniert. Im März 2023 haben wir einen neuen Standort in Regensburg eröffnet, wo wir dieses Ziel ebenfalls anstreben. Neben dem übergeordneten Ziel, umsatz- und ergebnisorientiert zu wachsen, möchten wir aber auch weitere Dienstleistungen abbilden und Leuchtturmprojekte – außerhalb unserer Referenzprojekte in der Sequenzierung und Montage – im Bereich der Produktions- und Ersatzteilversorgung schaffen. Dafür sind wir auf einem sehr guten Weg und sehen in diesen Bereichen große Wachstumschancen.
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